https://www.youtube.com/watch?v=3AD_A6NWSXw
Was mir auf die Nerven geht sind die stolzen Eltern ….

Das ist aus einem Wyse Guys Song geklaut, aber der ist einfach zu gut. Aber ja ich bekenne mich schuldig. Vor genau 5 Jahren habe ich ein Jahr lang Elternzeit dazu genutzt ein extrem stolzer Helikoptervater vom feinsten zu sein. Detailliert habe ich über Phasen und Entwicklungssprünge Buch geführt. Mit jedem der es nicht hören wollte darüber diskutieren wollen warum meine Tochter mit der Phase 3.5 (Autonomie mit eigenständigem und Selbstbestimmten Pfurzen) schon 13,5 Tage früher als der Durchschnitt begonnen hat und das ich bei der Schlusskadenz ihrer Schreikrämpfe gegen Ende des sechsten Monats im Obertonbereich schon Anklänge polyphoner 12 Tonmusik des späten Schönbergs heraushöre. Unter meiner frühkindlichen Förderung durch Babyschwimmen, klassischer Musik und der gemeinsamen Analyse von „Die Eule mit der Beule“, der Diskussion über das „falsches Essverhalten der Raupe Nimmersatt“ und das einprenkeln von gregorianischen Chorälen in den Schlafliedmarathon muss doch ein Wunderkind heranwachsen?
Ich nehme das Ende mal Vorweg, das mit dem Wunderkind hat nicht funktioniert und wenn wir sie (was natürlich noch nie vorgekommen ist) vor einer Netflix Staffel „Bibi und Tina“ vergessen würde, dann würde sie den Entwicklung Sprung „bing-watching“ mit Bravour meistern. Hex Hex
Aber warum ist jetzt alles anders? Wenn ich mal ganz ehrlich bin, schaltet der Familienorganismus mit der Ankunft eines Doppelpacks Minimonster häufig genug in den Überlebensmodus. Satt, sauber einigermaßen friedlich und beschäftigt ist im Alltag (insbesondere wenn mal wieder Corona Ferien sind) doch schon etwas worauf man stolz sein kann. Der Boden ist immerhin so gut gesaugt, das Staub, Schnipsel und die Maistangenkrümmel keine Hauptmahlzeit ersetzen und der Fernseher läuft (für die Große) nur 20 Minuten am Tag. Während des Homeofficetages wird nur jedes zweite Meeting durch die Gremlins bereichert. Die restlichen Termine werden durch Postboten, Paketlieferdienste, Schornsteinfeger und klingelnde Nachbarn aufgelockert.
Ich bin inzwischen Stolz auf das Meistern des Pflichtprogrammes nicht der Kür. Und das sie in einem liebevollen Umfeld aufwachsen werden sie natürlich alle drei Wunderkinder (nur halt ein bisschen später) Na ja ich bin halt doch noch ein stolzer Vater (nur ohne die Zeit für die Details)
#stolzervater